zwei Bilder, links Mohnblumen und rechts eine Schüssel mit Muscheln

INTEGRATIVE GESTALTTHERAPIE

Da die Grundlagen der Integrativen Gestalttherapie sehr vielfältig sind und durch zahlreiche unterschiedliche Strömungen geprägt, möchte ich im Folgenden nur ein paar wenige Merkmale heraus greifen, die mir für meine Arbeit und Grundhaltung als Therapeutin besonders wichtig erscheinen.

Die Integrative Gestalttherapie gehört zu den humanistischen Verfahren in der Psychotherapie und geht von der Grundannahme aus, den Menschen als Ganzheit wahr zu nehmen, untrennbar in seinen körperlichen, geistigen und seelischen Aspekten und als eine Einheit, die mehr ist als die Summer ihrer Teile (Lore Perls, 1989).

Ein zentrales Charakteristikum ist die Phänomenologie, die nicht nur einen wichtigen theoretischen Hintergrund bietet, sondern auch auf die therapeutische Beziehung wirkt und die Haltung gegenüber KlientInnen maßgeblich beeinflusst. Dabei sollen unmittelbar wahrgenommene Eindrücke (Phänomene) in der Therapie, wie Sprache, Stimme, Körperhaltung, aber auch auftretende Emotionen, beschrieben und dadurch sichtbar gemacht werden, der Fokus ist mehr auf die Wahrnehmung und das Erleben, weniger auf Deuten und Interpretieren gerichtet. Aus phänomenologischer Sicht gibt es daher keine Wirklichkeit unabhängig vom Betrachter und TherapeutInnen haben keinen gültigeren Zugang zum Denken und Fühlen anderer Menschen, als diese selbst.

Daraus lässt sich schließen, dass auch die Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn eine wichtige Bedeutung in der Gestalttherapie hat. Eine vertrauensvolle und tragende Beziehung zum/r TherapeutIn wird als wichtige Voraussetzung für den therapeutischen Prozess und eine mögliche Veränderung belastender Symptome, angenommen. Martin Buber (1995) bezeichnet die Krankheiten der Seele als Krankheiten der Beziehungen und geht davon aus, dass erst durch die Erfahrung heilsamer Beziehung, Veränderung und Entwicklung möglich ist, der Mensch wird demnach erst am „Du“ zum „Ich“.

Schließlich gibt es auch eine Vielzahl an Methoden, wie zum Beispiel die Arbeit mit kreativen Medien oder Symbolen, Rollenspiele, Traum- oder Körperarbeit, die das Gespräch – das zumeist im Vordergrund steht – bei Bedarf ergänzen können, um durch die Ebene des unmittelbaren Erlebens, weitere Perspektiven und Erkenntnisse zu gewinnen.